
Stuttgart, 29.05.2006
Zum aller ersten Mal begegnete ich Jessica im Oktober 2003. Ich war damals Intern (Praktikantin) bei Island Dolphin Care, Jessicas Therapiezentrum auf Key Largo, Florida und wie jeden Montag wurden beim „Briefing“ die neu angekommenen Familien vorgestellt und begrüßt. Ich wurde Familie Pollini zugeteilt und freute mich, wieder ein kleines Mädchen betreuen zu dürfen, wie ich es hatte gerade am Freitag zuvor nach Hause fahren lassen müssen. Aber schnell wurde mir klar: Jessica war nicht wie das Mädchen zuvor.

Kein Kind - erst recht nicht bei ICD - ist wie das andere! Jedes hat seine Besonderheiten und Jessica zeigte mir bereits an diesem ersten Tag, was alles in ihr steckte... Gleich in ihrer ersten Therapiestunde mit Fonzie - diesem Riesen von einem Delphin - versuchte sie ihn zu küssen! Die ganze Sitzung über strahlte sie, ihre Augen glänzten und als ich da zusammen mit ihr auf der Plattform saß, hatte ich das Gefühl, dass sie unglaublich aufgeregt und glücklich war. Im Klassenraum überraschte sie uns alle, indem sie „arbeiten“ und „ja, ja, ja“ sagte. Vielleicht wollte sie ihren Eltern ein Schnippchen schlagen, hatten diese doch eben berichtet, dass Jessica nur sehr wenig sprach und selten Zeichen benutzte... Die Überraschung war ihr gelungen!
Ich verbrachte zwei spannende Therapiewochen mit Jessica und ihrer Familie bei IDC. Auch Julian, Jessicas Bruder, kam immer mehr aus sich heraus. Natürlich gab es nicht nur Höhen, schließlich kann es ja nicht stets bergan gehen. Aber eines kann ich euch sagen: ein Blick in Jessicas helle Augen und in ihr - manchmal auch etwas verschmitztes - Lächeln, und es ist klar wie Floridas Sonne: der Weg ist lang, aber der richtige!
Danke, liebe Familie Pollini!
Conny
Psychologie-Studentin, Praktikantin bei Jessicas 1. Delphintherapie